SY 
Blue Layla
2020
 

Für die verbleibenden mindestens 165 Seemeilen nach Warnemünde gibt es drei Herausforderungen: 1. Die üblichen Routen über Bornholm oder Falster sind uns in diesem Jahr versperrt, weil die Dänen nach wie vor keine nichtschleswigholsteinischen Schiffe für einen Übernachtungsstopp ins Land lassen. 2. Es drohen demnächst wieder starke Westwinde (mit Regen), so dass wir nun schnell Strecke nach Westen machen müssen. 3. Unsere Wasserpumpe zickt schon wieder – spätestens in Warnemünde soll sie ausgetauscht werden, und wir beschließen, bis dahin unseren Motor möglichst nicht zu benutzen. Die derzeit zahmen Bedingungen führen zwar zu den langsamsten Etmalen dieser Reise, ermöglichen uns aber auch unfallfreies An- und Ablegen unter Segeln (s.o. unser morgendliches Absegeln aus Simrishamn). Mit nur einem Schlafstopp dazwischen kommen wir schließlich nach einem 15- und einem 29-Stundenschlag bei herrlichstem Hochsommerwetter an unserem Liegeplatz in Hohe Düne an.

Diese letzte Etappe beschert uns nachhaltige Eindrücke: die schönsten Sonnenuntergänge und -aufgänge des Törns, den unglaublichsten Sternenhimmel, aber auch die dunkelste, fast mondlose Nacht. In Verbindung mit viel Schiffsverkehr und wechselnden Windverhältnissen fordern uns die Nachtwachen ziemlich. Die einst gelernten Grenzkursberechnungen machen plötzlich sehr viel Sinn, aber noch mehr die Investition in unser AIS, das diese Rechnungen ein Stück weit für uns erledigt. Mit dem Morgenkaffee begrüßen wir die Westtonne Darßer Ort (s.u.) und segeln mit 1483 Seemeilen im Kielwasser und sieben Gastlandflaggen unter der Steuerbordsaling in unseren Heimathafen ein.